Sharon Dodua Otoo: die dinge, die ich denke, während ich höflich lächle, edition assemblage

Die Geschichte der langsamen Zersetzung einer Ehe sowie der Konsequenzen für Freunde und Familie. Anna verliert ihr Sista, Kareem lernt einer guten Freundin zu misstrauen, die Geschwister Ash und Beth müssen um die Zuwendung ihrer Mutter ringen, Till und seine Lebensgefährtin entgleiten einander. Feinfühlig, schonungslos, mit subtilem Humor erzählt die Frau mit all ihren Rollen, wie sie sich neu kennenlernt - und nicht nur von der erfreulichen …

Siegfried Kracauer: Ginster, suhrkamp

Ein »Drückeberger« als Held: Ginster ist 25, als der Erste Weltkrieg ausbricht, ein begabter Frankfurter Architekt. Der patriotischen Begeisterung seiner Zeitgenossen steht er skeptisch gegenüber, und so verwendet er einige Mühe darauf, sich immer wieder vom Kriegsdienst zurückstellen zu lassen – das Vaterland braucht seine Architekten schließlich nicht an der Front, sondern zu Hause, wo etwa Granatfabriken und Ehrenfriedhöfe für die gefallenen …

Erich Mühsam: Tagebücher, Bd. 4, Verbrecher Verlag

DAS KRIEGSJAHR 1915: Mühsams Hoffnungen auf ein schnelles Ende des Gemetzels zerschlagen sich, der Friede rückt in immer weitere Ferne. Er braucht das Tagebuch jetzt, um die Wahrheit aus den verlogenen Pressemeldungen herauszufiltern. Wer hat diesen Krieg angezettelt? Wer kann ihn beenden? Wo kann er sich und seine Überzeugungen geltend machen? In der kaisertreuen SPD bahnen sich Umbrüche an – der linke Flügel verweigert neue Kriegskredite, die …

Albertine Sarrazin: Astragalus, Hanser

Den Sprung von der Gefängnismauer in die Freiheit bezahlt Anne mit einem Bruch des Sprungbeins, des Astragalus. Verletzt schleppt sich die Neunzehnjährige an den Straßenrand und wird dort von Julien aufgelesen. Beide erkennen im anderen die eigene Lebenswelt, die Welt des Knastes, der Kleinkriminalität und verlieben sich: zwei Menschen, unbedingt in ihrem Drang nach Freiheit und zugleich existentiell angewiesen auf die Nähe und den Halt des …

Ernst Haffner: Blutsbrüder, Metrolit-Verlag

Anfang der 1930er Jahre lebten in Berlin und anderen deutschen Großstädten infolge der prekären wirtschaftlichen Verhältnisse tausende Jugendliche auf der Straße. Sie verdingten sich als Tagelöhner und Laufburschen, aber häufig führte ihr Weg sie auch in die Kriminalität oder Prostitution. Zuflucht und ein wenig Sicherheit und soziale Wärme fanden sie in selbstorganisierten Cliquen. Davon erzählt der 1932 unter dem Titel» Jugend auf der …

Almudena Grandes: Der Feind meines Vaters, Hanser

Nino, das Kind eines Polizisten der Guardia Civil, ist neun und lebt in einem Dorf in Andalusien. Im Sommer 1947 lernt er den geheimnisvollen Pepe kennen, der sein Freund und Vorbild wird. Mit ihm entdeckt er seine Leidenschaft für die Abenteuerromane von Jules Verne. Doch was hat Pepe mit dem Freischärler Cencerro zu tun, der in den Bergen gegen die Franco-Diktatur kämpft? Nino gerät mehr und mehr selbst in ein Abenteuer und muss sich …

Bernardo Kucinski: K. oder Die verschwundene Tochter,, Transit-Verlag

São Paulo in den siebziger Jahren. K., Besitzer eines Geschäfts für Herrenmode, wartet seit vielen Tagen auf ein Lebenszeichen seiner Tochter, Dozentin an der Universität São Paulo: dort sei sie seit zwei Wochen nicht mehr erschienen. Er fragt ihre Freunde, Bekannte, geht mit ihrem Foto zur Polizei – bis er schließlich auf Umwegen erfährt, dass sie seit Jahren ein Doppelleben führte und mit ihrem Mann verdeckt politisch arbeitete. Für K. ist das …

Imre Kertész: Letzte Einkehr, Tagebücher 2001-2009, rowohlt

Im Gegensatz zu seinem berühmten "Galeerentagebuch", das eine Komposition aus den jahrzehntelangen Aufzeichnungen während der inneren Emigration im sozialistischen Ungarn darstellt, handelt es sich bei den hier vorgelegten späten Tagebüchern von Imre Kertész um ein unbearbeitetes, ursprünglich nicht für die Öffentlichkeit gedachtes "journal intime" von überraschender, oft verstörender Offenheit. Es umfaßt die Jahre seiner äußeren Emigration - …

Jeanette Winterson: Warum glücklich statt einfach nur normal?, Hanser-Verlag

Die Adoptivmutter, eine Pfingstlerin, hatte Jeanette Winterson zur Missionarin bestimmt. Doch mit 16 verliebt sie sich. In eine Frau. Als Jeanette auszieht, um mit ihrer Geliebten glücklich zu werden, stellt die Mutter ihr die Frage: „Warum glücklich statt einfach nur normal?“ Viele Jahre später trifft Jeanette Winterson auf ihre leibliche Mutter und fragt sich, was aus ihr geworden wäre ohne die hungrigen Stunden im Kohlenkeller, ohne die stets …

Siegfried Kracauer: Georg, suhrkamp

Weimarer Republik: Die Gesellschaft ist im Umbruch und Georg mittendrin. Als Journalist beim »Morgenboten« wird er wiederholt vor schwere Entscheidungen gestellt. Dann trifft er auch noch den jungen Fred und stürzt sich Hals über Kopf in eine Liebe, die sein Leben auf den Kopf stellt … »Mit mannigfachen ererbten Anschauungen behaftet, tritt Georg zu Beginn des Romans ins öffentliche Leben. Er ist dumpf und ahnungslos und unterhält eine …

Thomas Meinecke: Analog, Verbrecher Verlag

Thomas Meinecke erzählt von seinem Dasein als DJ, der Entstehung von Plattensammlungen, ersten Erfahrungen mit dem, was angesagt ist, und natürlich von Musik: über Musiker und Musikerinnen, Platten und Labels, Clubs und ein Lebensgefühl. Meinecke schildert, wie Techno und House die Menschen in London, Berlin, Schmalkalden, Bahia oder New York miteinander verbinden. „Analog“ versammelt die Kolumnen Meineckes aus dem Magazin Groove der Jahre 2007 …

Ned Beauman: Egon Loesers erstaunlicher Mechanismus zur beinahe augenblicklichen Beförderung eines Menschen von Ort zu Ort, Dumont

Egon Loeser hat es nicht leicht. Der expressionistische Bühnenbildner ist nur einen Buchstaben vom loser entfernt, und er weiß es. Die tollen Frauen kriegt alle Bertolt Brecht ab, den extrem paarungsbereiten Egon übersehen sie sträflich. Als er seine ehemalige Schülerin Adele Hitler (nicht verwandt oder verschwägert) nach Jahren wiedersieht, scheinen sich die Wolken zu lichten. Leider mutiert die achtzehnjährige Unschuld vom Lande zum …

Wolfgang Herrndorf: Arbeit und Struktur, rowohlt

"Dann Telefonat mit einem mir unbekannten, älteren Mann in Westdeutschland. Noch am Tag der Histologie war Holm abends auf einer Party mit dem Journalisten T. ins Gespräch gekommen, dessen Vater ebenfalls ein Glioblastom hat und noch immer lebt, zehn Jahre nach der OP. Wenn ich wolle, könne er mir die Nummer besorgen. Es ist vor allem dieses Gespräch mit einem Unbekannten, das mich aufrichtet. Ich erfahre: T. hat als einer der Ersten in …

Franz Jung: Der Weg nach unten. Autobiographie, Edition Nautilus

Als expressionistischer Dichter, Dada-Trommler, Freiwilliger und Deserteur des 1. Weltkriegs, Aktivist des Spartakusbundes, Mitbegründer der KAPD, Vagabund, Schiffsentführer, Leiter einer russischen Zündholzfabrik, Wirtschaftsanalytiker und Börsenspekulant war Franz Jung schon zu Lebzeiten eine Legende. Er war oft im Gefängnis, vielfach auf der Flucht, schrieb ca. 30 Romane, mehr als zehn Theaterstücke sowie Essays, Radiofeatures, ökonomische …

Paul Mattick: Die Revolution war für mich ein großes Abenteuer. Paul Mattick im Gespräch mit Michael Buckmiller, unrast

Interview und autobiografische Zeugnisse eines bedeutenden Rätekommunisten Paul Mattick ist vielleicht der exemplarische Arbeiterintellektuelle: Seine furiose Abrechnung mit John Maynard Keynes, seine Kritik an Herbert Marcuse, die dieser übrigens als einzig taugliche Kritik von links akzeptierte, seine sprichwörtliche Marx-Orthodoxie, mit der er den tendenziellen Fall der Profitrate gegen allerlei ›Modernisierer‹ verteidigte, machten den …

Otto Dov Kulka: Landschaften der Metropole des Todes. Auschwitz und die Grenzen der Erinnerung und der Vorstellungskraft, DVA

Die Metropole des Todes, das ist Auschwitz-Birkenau. Als Kind wird Otto Dov Kulka zusammen mit seiner Mutter erst in das Ghetto Theresienstadt und dann nach Auschwitz deportiert. Er überlebt die zweimalige Liquidierung des sogenannten Familienlagers und verlässt Auschwitz schließlich im Januar 1945 auf einem Todesmarsch. Lange Zeit hat er über seine Erlebnisse geschwiegen, sich als Historiker allein streng wissenschaftlich mit dem Mord an den …

John Jeremiah Sullivan: Pulphead - Vom Ende Amerikas, suhrkamp

Kann man ganz Amerika in ein Buch packen? Geschichte und Gegenwart? Popkultur und Frömmigkeit? Glänzende Oberfläche und enttäuschte Versprechen? Mit Pulphead hat John Jeremiah Sullivan bewiesen, dass das möglich ist. In der Tradition von Meistern wie Tom Wolfe und Hunter S. Thompson verwischt er die Grenze zwischen Literatur und Journalismus, Erzählung und Reportage, Hochliteratur und Unterhaltung, Hemingway und Hollywood. Wie in einem …

Hendrik Wallat: Oktoberrevolution oder Bolschewismus Studien zu Leben und Werk von Isaak N. Steinberg, Edition Assemblage

Isaak N. Steinberg (1888-1957) stand als linker Sozialrevolutionär und jüdischer Intellektueller im Auge des Sturms des „Katastrophenzeitalters“ (E. Hobsbawm): in der Oktoberrevolution als exponierter Konkurrent des Bolschewismus, im deutschen und amerikanischen Exil als Anwalt der verfolgten europäischen Juden. Einst unterlegen, heute vergessen, steht Steinberg für historische Alternativen von bleibender Aktualität. »Es geht mir um …

Lee Miller: Krieg. Mit den Alliierten in Europa 1944-1945. Reportagen und Fotos, Edition Tiamat

Sie war eine der wenigen Frauen, die als Kriegskorrespondentinnen akkreditiert waren, und eine der neuen Stars des Journalismus, die plötzlich am Himmel aufgingen. Ihre Berichte und Fotos erschienen in der Vogue , denn selbst die Leser des Mode-Magazins wollten wissen, was es mit den Krauts auf sich hatte. Ihre Reportagen aus der Hölle, aus der unbekannten und fremden Welt mit dem Namen Drittes Reich gehören auch im Nachhinein zum Erhellendsten, …

outside the box - Zeitschrift für feministische Gesellschaftskritik: #4: ARBEIT,

Besonderes in Form von Handwerkerinnenprotokollen und kleinen Textschnipseln zu den Herausgeberinnen und Autorinnen und der Arbeit während des Zeitungmachens, Allgemeines in Form von alles umfassenden feministisch-gesellschaftskritischen Artikeln, künstlerische Auseinandersetzungen rund um Arbeit und weibliche Subjektivität in der DDR, Diskussionen und Gespräche über Psychoanalyse und die Zurichtung und Wichtigkeit von Arbeit und natürlich …

Mark Fisher: Kapitalistischer Realismus ohne Alternative? Eine Flugschrift, VSA Verlag

Warum ist es einfacher, sich das Ende der Welt vorzustellen als das Ende des Kapitalismus? Nach 1989 hat sich der Kapitalismus als das einzig realistische politische und ökonomische System dargestellt. »There is no alternative« brachte Margret Thatcher es auf den Punkt. Ein Wissen davon, dass die Dinge anders sein könnten, ist längst verloren. Der britische Kulturtheoretiker Mark Fisher analysiert die Effekte, die dieser »kapitalistische …

Jonas Engelmann: Gerahmter Diskurs. Gesellschaftsbilder im Independent-Comic,, Ventil Verlag

»Gerahmter Diskurs« zeigt anhand der Werke von Art Spiegelman, Marjane Satrapi, Charles Burns, Julie Doucet, Joann Sfar, David B. und anderen, wie aktuelle Independent-Comics über das Zusammenspiel von Inhalt und Ästhetik eine Gesellschaftsanalyse und -kritik zum Ausdruck bringen und sich mit Themen wie Rassismus, Krankheit und Religion auseinandersetzen. Jonas Engelmann führt in die Entstehung, die Geschichte, die Ästhetik und die Theorie …

Enno Stahl: Diskurspogo. Über Literatur und Gesellschaft, Verbrecher Verlag

Warum ist realistische Literatur oft nur pseudorealistisch und die sogenannte Popliteratur lediglich ein erfolgreiches Marketingprodukt? In drei Kapiteln analysiert Enno Stahl – teils kritisch und konfrontativ, teils verwundert - die aktuel­len gesellschaftlichen Veränderungen, die Politik unserer Zeit und die (fehlende) Auseinander­setzung damit in der deutschen Gegenwartsliteratur. Er untersucht u. a. Christian Kracht, Ernst-Wilhelm Händler …

Behrens/Engelmann/Peglow/Vogel (Hg.): testcard #22 Fleisch, Ventil Verlag

In der Politik, im Feuilleton, in der Philosophie – überall wird die Frage nach Fleischkonsum und Fleischverzicht heiß debattiert. »testcard« #22 mischt sich kritisch in die aktuelle Debatte ein und zeichnet nach, inwiefern das Fleisch in der Popkultur schon lange Thema ist – als Überzeugungskampf wie auch als Ausdrucksmittel. Als Lady Gaga bei den MTV Music Awards 2010 Fleisch trägt, wird die Popbühne zum Ort der Auseinander­setzung mittels und …

Mecklenbrauck / Böckmann (Hg.): The Mamas and the Papas. Reproduktion, Pop & widerspenstige Verhältnisse, Ventil-Verlag

Kinder verändern das Leben. Diese Veränderungen werden von einem breitgefächerten Angebot an ­Ratgeberliteratur begleitet, die »den richtigen Umgang« mit den Sprösslingen vorstellen, ein Bild von der perfekten Schwangerschaft bieten oder vermitteln, was Eltern brauchen, können, müssen und sollen, damit die Kleinen zu vollkommenen, gesunden und glücklichen Menschen heranwachsen können. Abgesehen von wenigen Ausnahmen in Blogs oder Zeitschriften …

Berthold Seliger: Das Geschäft mit der Musik. Ein Insiderbericht, Edition Tiamat

Jeder hört Musik, doch kaum einer weiß wirklich, wie sie zum »Produkt« gemacht wird. Dieses Buch ist eine instruktive Einführung in fast alle Facetten des Geschäfts mit der Musik. Es wird erklärt, wie das Tourneegeschäft, die Plattenfirmen, das Copyright, Sponsoring oder die Gema funktionieren, und der Autor diskutiert die aktuellen Geschäftsmodelle und befasst sich mit der Rolle der Künstler und Kulturarbeiter, aber auch mit ihrer miserablen …

Biko (Hg.): Kunst, Spektakel und Revolution #3. Zum Verhältnis von Kunst, Politik und radikaler Gesellschaftskritik, Katzenberg Verlag

Die meisten Texte dokumentieren den dritten Themenblock der Veranstaltungsreihe Kunst, Spektakel & Revolution, der in der ACC Galerie Weimar stattfand und sich verschiedenen Vorträgen mit den fünf menschlichen Sinnen – Tastsinn, Hören, Sehen, Riechen, Schmecken – auseinandergesetzt hat. Es geht u.a. um das problematische Verhältnis von Vernunft und Sinnlichkeit, welches für die Ästhetik zentral ist, aber auch um die Aspekte von Herrschaft, …

Lenz / Otey (Hg.): Das Ende der Enthaltsamkeit Über Bars, Cocktails, Selbstermächtigung und die Schönheit des Niedergangs, Edition Nautilus

In sieben mysteriösen Zirkeln und unter prophetischer Mitgift von 21 trinkfesten Autorinnen und Autoren fächert die Cocktailbar »Golem« am Hamburger Fischmarkt die Welt der Spirituosen mit Humor, kritischer Distanz, historischem Bewusstsein und heiterm Wahnsinn auf: Roger Behrens schreibt über den kulturhistorischen Hintergrund von Alkohol, Thomas Ebermann fragt sich, was Herbert Marcuse über Hedonisten dächte, gäbe es sie denn tatsächlich wie …

Geneviève Castrée: Ausgeliefert, Reprodukt

Die Tagträumerin Goglu wächst in den 1980er und 90er Jahren bei ihrer jungen, überforderten Mutter und einem feindseligen Stiefvater auf und ist der Willkür der Erwachsenen ausgesetzt. Um sich zu schützen, schottet sich das sensible Mädchen ab und findet Zuflucht im Zeichnen und in der Musik. Ergreifend schildert Geneviève Castrée eine Kindheit, deren Protagonistin früh lernt, erwachsener zu handeln als die Erwachsenen um sie herum. Die …

Rutu Modan: Das Erbe, Carlsen-Verlag

Rutu Modan ist eine israelische Comiczeichnerin, die immer wieder aktuelle Entwicklungen aus ihrem Heimatland aufgreift und in ihren Werken verarbeitet. In DAS ERBE steht eine alte Hinterlassenschaft in Warschau im Zentrum der Erzählung. Eine ältere Dame, die vor den Nazis aus Polen geflohen ist, kehrt mit ihrer Enkelin nach vielen Jahren zurück, um - vordergründig - Anspruch auf ein altes Erbe zu erheben. Doch sie hat mehr auf der Agenda als …

Nicolas Mahler: Der Mann ohne Eigenschaften, suhrkamp

Es gibt Bücher, die man einfach gelesen haben muss. Man weiß es und schreckt doch vor ihnen zurück. Zu gewaltig, zu anspruchsvoll, zu ehrfurchtgebietend muten sie einen an. Robert Musils Der Mann ohne Eigenschaften ist solch ein Romankoloss: Man grüßt ihn artig, um sich dann blitzschnell aus dem Staub zu machen. Wer sich aber an dieses Gebirge von Buch herantraut, wird bald überrascht feststellen, wie leicht und amüsant es zu lesen ist, und sich …

Lars Fiske: Kurt Schwitters. Jetzt nenne ich mich selbst Merz. Herr Merz, Avant Verlag

Kurt Schwitters (1887-1948), der als Maler, Dichter und Werbegrafiker in beinahe allen Kunstformen aktiv war, ist ein Pioniere der Moderne. Mit dem Lautgedicht „Ursonate“ schockierte er Bourgeoisie und Dadaisten gleichermaßen, mit seinem Gesamtkunstwerk „Merzbau“ war er seiner Zeit weit voraus. Unter dem Kennwort „Merz“ entwickelte Schwitters ein dadaistisches „Gesamtweltbild“. Den „Merzbau“, eine grottenartige Collage-Skulptur mit …