Ottessa Moshfegh: Mein Jahr der Ruhe und Entspannung, Liebeskind

New York, am Anfang des neuen Jahrtausends. Einer jungen Frau stehen die Türen zu einer Welt aus Glanz und Glitter offen. Sie ist groß, schlank und ausgesprochen hübsch. Gerade hat sie an einer Elite-Universität ihren Abschluss gemacht und arbeitet nun in einer angesagten Kunstgalerie. Sie wohnt im teuersten Viertel der Stadt, was sie sich leisten kann, weil sie vor Jahren schon ein kleines Vermögen geerbt hat. Es könnte also nicht besser laufen …

Anke Stelling: Schäfchen im Trockenen, Verbrecher Verlag

Resi hätte wissen können, dass ein Untermietverhältnis unter Freunden nicht die sicherste Wohnform darstellt, denn: Was ist Freundschaft? Die hört bekanntlich beim Geld auf. Die ist im Fall von Resis alter Clique mit den Jahren so brüchig geworden, dass Frank Lust bekommen hat, auszusortieren, alte Mietverträge inklusive. Resi hätte wissen können, dass spätestens mit der Familiengründung der erbfähige Teil der Clique abbiegt Richtung Eigenheim …

James Baldwin: Von dieser Welt, dtv

John Grimes ist ein schwarzer, empfindsamer Junge aus Harlem, sexuell unschlüssig, seine einzige Waffe zur Selbstverteidigung ist sein Verstand. Aber was nützt es, von den weißen Lehrern gefördert zu werden, wenn der eigene Vater einem tagtäglich predigt, man sei hässlich und wertlos, solange man sich nicht von der Kirche retten lässt. John sehnt sich danach, selbst über sein Schicksal zu entscheiden, nicht sein Vater, den er trotz allem liebt, …

Annalee Newitz: Autonom, Fischer Tor

Zacuity ist eine neue Droge, der ganz heiße Scheiß. Wenn man sie nimmt, wird die Arbeit zu einer wahren Freude. Die Nebenwirkung: Man will nicht mehr aufhören zu arbeiten. Man arbeitet sich wortwörtlich zu Tode. Jack ist eine Patentpiratin, die Medikamente der Pharmaunternehmen kopiert und auf dem Schwarzmarkt verkauft, auch Zacuity. Als die ersten Opfer auftauchen, gibt man ihr die Schuld. Doch Jack ist sich sicher, dass nicht ihre Kopien, …

Dennis Cooper: Mein loser Faden, Luftschacht

Gilman ist der Anführer einer rechtsextremen Gruppe, die Todeslisten ihrer Mitschüler führt. Als Pete von Gilman den Auftrag bekommt, für 500 Dollar Bill zu töten, weil er dessen Notizbuch haben will, sucht Pete bei Larry Hilfe. Larry wirkt gefühlskalt und ist gewaltbereit, er erledigt den Job scheinbar ohne Mitgefühl. Aber Larry wird von Schuldgefühlen gequält, er glaubt sich verantwortlich für den Tod eines Freundes. Und er fühlt sich in Sorge …

Bettina Wilpert: Nichts, was uns passiert, Verbrecher Verlag

Leipzig. Sommer. Universität, Fußball-WM und Volksküche. Gute Freunde. Eine Geburtstagsfeier. Anna sagt, sie wurde vergewaltigt. Jonas sagt, es war einvernehmlicher Geschlechtsverkehr. Aussage steht gegen Aussage. Nach zwei Monaten nah an der Verzweiflung zeigt Anna Jonas schließlich an, doch im Freundeskreis hängt bald das Wort "Falschbeschuldigung" in der Luft. Jonas’ und Annas Glaubwürdigkeit und ihre Freundschaften werden aufs Spiel gesetzt. …

Francesca Melandri: Alle, außer mir, btb

Kennen Sie Ihren Vater? Wissen Sie, wer er wirklich ist? Kennen Sie seine Vergangenheit? Die vierzigjährige Lehrerin Ilaria hätte diese Fragen wohl mit »ja« beantwortet, und auch ihre Angehörigen glaubte sie zu kennen - bis eines Tages ein junger Afrikaner auf dem Treppenabsatz vor ihrer Wohnung in Rom sitzt und behauptet, mit ihr verwandt zu sein. In seinem Ausweis steht: Attilio Profeti, das ist der Name ihres Vaters ... Der aber ist zu alt, …

Joshua Cohen: Buch der Zahlen, Schöffling & Co

Ein gescheiterter Autor verliert am 11. September alles, was ihm am Herzen liegt: Seine Frau verlässt ihn, sein Buch floppt, der Buchladen, in dem er sein Geld verdient, liegt in Trümmern. Da erhält er den lukrativen Auftrag, die Memoiren eines Mannes zu schreiben, der genauso heißt wie er und ansonsten sein genaues Gegenteil ist: Ein Internetmogul, Erfinder des Algorithmus, der die totale Überwachung ermöglicht und unser aller Leben verändert. …

Cesare Pavese: Das Haus auf dem Hügel, Rotpunktverlag

Turin, Juni 1943. Nächtliche Luftangriffe der Alliierten bedrohen die Stadt. Wer kann, rettet sich mit Einbruch der Dunkelheit auf die Hügel. Auch Corrado, Lehrer im städtischen Gymnasium und von den anderen ehrfürchtig »Professore« genannt, will dort dem Krieg entkommen. Angezogen vom Gesang der Leute stößt er zum Gasthaus Le Fontane: Von hier sieht man die Stadt in Flammen aufgehen, hier wird diskutiert, was werden soll, hier formieren sich …

Claudia Rankine: Citizen, Spector Books

Eine Meditation über Rassismus provokativ, poetisch und in den USA ein literarisches Ereignis. Claudia Rankine erzählt von Formen rassistischer Aggression im Alltag und in den Medien. Einige davon erscheinen beiläufig, vermeintliche Versehen. Andere sind bewusste Angriffe ­­­­ in Klassenzimmern, im Supermarkt, auf dem Tennisplatz mit Serena Williams, auf dem Fußballplatz mit Zinédine Zidane, online, im Fernsehen. Rankine zeigt, in welche Enge …

Francis Nenik: Reise durch ein tragikomisches Jahrhundert. Das irrwitzige Leben des Hasso Grabner, Voland & Quist

Ein Leben wie ein Film, eine Biografie im Breitwandformat … Hasso Grabner, 1911 geboren, war kommunistischer Widerstandskämpfer, KZ-Häftling und Wehrmachtssoldat, er unterstützte Partisanen, wurde vor ein Erschießungskommando gestellt, am Leben gelassen und gegen seinen Willen mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Nach dem Krieg wirkte er am Aufbau der DDR mit, war Chef des MDR, Direktor aller ostdeutschen Stahlwerke und Aufbauleiter des …

Birgit Schmidt: Das Ende. Emmy Eckstein und Alexander Berkman in Südfrankreich, Edition Assemblage

Emmy Eckstein (1900–1939), die langjährige Lebensgefährtin des bekannten Anarchisten Alexander Berkman, wurde von dessen Genossen und Genossinnen geschmäht. Sie galt als besitzergreifend und spießig – in erster Linie warf man ihr ihre bürgerliche Herkunft vor – und als hypochondrisch. Doch für ihre von den Nationalsozialisten enteignete und verfolgte Familie, von der vier Mitglieder im Holocaust ermordet wurden, konnte sie nichts. Und krank war …

Martin Büsser: Für immer in Pop, Ventil Verlag

Im Februar 2018 wäre Martin 50 Jahre alt geworden – aber mit Sicherheit nicht ruhiger. »Integrität ist Arbeit« hat Klaus Walter in einem Nachruf geschrieben. Diese Arbeit, die immer den Verlockungen des Mainstream widerstanden hat, Kritik übte an reaktionären Tendenzen auch der eigenen Szene, veranschaulicht »Für immer in Pop«. Das Buch versammelt Texte, die Martin Büsser für das Fanzine »Zap« verfasst hat, musikjournalistische Arbeiten der …

Koschka Linkerhand (Hg.): Feministisch streiten: Texte zu Vernunft und Leidenschaft unter Frauen, Quer Verlag

Feministisch streiten versammelt Thesen und Utopien eines Feminismus, der sich zwischen Vernunft und Leidenschaft bewegt: Das bedeutet einerseits eine vernünftige Gesellschaftskritik im Sinne der Aufklärung, andererseits leidenschaftliche Identitätspolitik. Es geht um einen materialistischen, politisch handlungsfähigen Feminismus, der diese beiden Pole und deren Fallstricke nicht aus den Augen verliert. Er soll dazu ermutigen, für die eigenen …

Markus Metz / Georg Seeßlen: Der Rechtsruck. Skizzen zu einer Theorie des politischen Kulturwandels, Bertz & Fischer

Ein Gespenst geht um in Europa und anderen Ländern des einstmals so goldenen Westens, das Gespenst des Rechtspopulismus. Und wie es so geht mit Gespenstern: Es nährt sich von der Furcht, es wirkt durch grausige Effekte, und oft genug steckt hinter dem gespenstischen Spuk noch etwas anderes als die ewige Wiederkehr des Totgesagten. Der scheinbar unaufhaltsame Weg von den repräsentativen Demokratien zu totalitären, populistischen und …

Luise Meier: MRX Maschine, Matthes & Seitz

Zu seinem 200. Geburtstag ist Karl Marx so tot wie lange nicht: Entweder wird er für triviale Niedergangspredigten in Anspruch genommen oder zur Erstellung neuer Theorien ausgeschlachtet, um den akademischen Markt mit frischen Waren zu versorgen. Es ist Zeit, Marx als Zündschnur zu gebrauchen. So entsteht die MRX-Maschine. Die MRX-Maschine zapft Feminismus, Postkolonialismus und anderes an und sucht nach den Rissen, der Perversion und dem …

Siri Hustvedt: Die Illusion der Gewissheit, Rowohlt

Was ist der Verstand? Wie unterscheidet er sich vom Körper? Kann der Verstand auf Neuronen im Gehirn reduziert werden oder nicht? In ihrem Essay nimmt sich Siri Hustvedt das uralte, noch immer nicht gelöste Geist-Körper-Problem vor und macht deutlich, wie sehr die unterschiedlichen Antworten auf diese Frage tiefgreifende Bedeutung für unser Verständnis von uns selbst haben. Mit ihrem multidisziplinären Zugang zeigt Hustvedt, wie sehr …

Philipp Meinert: Homopunk History. Von den Sechzigern bis in die Gegenwart, Ventil-Verlag

Der urbane Sumpf, aus dem Punk hervorkroch, war alles andere als heterosexuell und männlich geprägt. Dort tummelten sich die New Yorker Prä-Punks von The Velvet Underground um den bisexuellen Lou Reed oder die mit Geschlechterrollen spielenden New York Dolls. Und auch als Punk Ende der Siebziger explodierte, war er geprägt von der gemeinsamen Vergangenheit mit der schwul-lesbischen Kultur. Die Schlüsselfiguren der späteren Londoner Punkszene …

Emil Ferris: Am liebsten mag ich Monster, Panini Verlag

Vor dem Hintergrund des politisch turbulenten Chicago der späten sechziger Jahre erzählt die zehnjährige Karen Reyes die Geschichte ihrer Monster in Form eines fiktiven, gezeichneten Tagebuchs, das sich der Bildersprache von Horror-B-Movies und Grusel-Groschenheften bedient. Emil Ferris' Debüt-Graphic-Novel AM LIEBSTEN MAG ICH MONSTER ist zugleich Murder Mystery und Familiendrama, mitreißendes Geschichtenepos ebenso wie ein Psychothriller über …

Jan Bachmann: Mühsam - Anarchist in Anführungsstrichen, Edition Moderne

Der junge Lübecker Poet und Anarchist Erich Mühsam (1878-1934) wird im Sommer 1910 von seinen besorgten Brüdern auf Kur in die Schweiz geschickt. Er findet sich dort in einem bürgerlichen und an seinen Talenten uninteressierten Umfeld wieder. Das Dichten fällt ihm schwer und sein Werben um eine hübsche Mitpatientin ist weitgehend erfolglos. Ständig plagen ihn Sexualität und Geldsorgen, während er darauf hofft, dass zumindest die bei ihm …

Leïla Slimani/Laetitia Coryn: Hand aufs Herz, Avant-Verlag

Auf einer Lesereise in Marokko trifft Leïla Slimani auf Nour, eine junge Leserin, die ohne Tabus über ihre Sexualität und die intimen Tragödien vieler Frauen aus ihrem Bekanntenkreis erzählt. Ausgehend von dieser bewegenden Begegnung beschließt Slimani, sich eingehender mit diesem Thema zu befassen. Sie trifft sich mit einer Reihe verschiedener Frauen und entdeckt durch deren persönliche Geschichten das Drama einer patriarchalen Gesellschaft, …