Lars Fiske: Kurt Schwitters. Jetzt nenne ich mich selbst Merz. Herr Merz, Avant Verlag
Kurt Schwitters (1887-1948), der als Maler, Dichter und Werbegrafiker in beinahe allen Kunstformen aktiv war, ist ein Pioniere der Moderne. Mit dem Lautgedicht „Ursonate“ schockierte er Bourgeoisie und Dadaisten gleichermaßen, mit seinem Gesamtkunstwerk „Merzbau“ war er seiner Zeit weit voraus. Unter dem Kennwort „Merz“ entwickelte Schwitters ein dadaistisches „Gesamtweltbild“. Den „Merzbau“, eine grottenartige Collage-Skulptur mit Erinnerungsstücken, schuf Schwitters in zwanzigjähriger Arbeit in seiner Heimatstadt Hannover, im Haus seiner Eltern. Als die Nazis die Macht in Deutschland übernahmen und seine Kunst als "entartet" verfemt wurde, emigrierte er nach 1937 nach Norwegen, wo er noch zwei weitere Merz-Bauten anfertigte, bevor er 1940 weiter nach England fliehen musste.
Lars Fiske legt den Schwerpunkt seiner Erzählung auf die Jahre des Künstlers im norwegischen Exil und nutzt die radikale Skulptur des „Merzbau“ als Grundlage für die Erzählstruktur seiner Comic-Biographie.
»Vielleicht ist dies eine der interessantesten Erkenntnisse aus der Comic-Biographie, die zwangsläufig nur Schlaglichter auf Leben, Werk und Theorie des in allen Kunstformen aktiven Schwitters legen kann: Sie dokumentiert den Weg eines sich als unpolitisch verstehenden, »entarteten Künstlers« ins Exil, über Norwegen nach England; ein Weg, der aus dem bürgerlichen Künstler aus Hannover einen Weltbürger gemacht hat, einen Wurzellosen.« (Jonas Engelmann, jungle world)