Enno Stahl: Diskurspogo. Über Literatur und Gesellschaft, Verbrecher Verlag

Warum ist realistische Literatur oft nur pseudorealistisch und die sogenannte Popliteratur lediglich ein erfolgreiches Marketingprodukt?
In drei Kapiteln analysiert Enno Stahl – teils kritisch und konfrontativ, teils verwundert - die aktuel­len gesellschaftlichen Veränderungen, die Politik unserer Zeit und die (fehlende) Auseinander­setzung damit in der deutschen Gegenwartsliteratur. Er untersucht u. a. Christian Kracht, Ernst-Wilhelm Händler und Juli Zeh mit ideologiekritischer Verve, analysiert die Social-Beat-Bewegung, Poetry-Slams und die Anfänge des deutschen Punk im Ratinger Hof in Düsseldorf.
Außerdem geht es um Ausbeutung in der heutigen Arbeitswelt, von der katastrophalen Lohnsitua­tion bis hin zum Schlafentzug. Diese wird in der Gegenwartsliteratur kaum thematisiert, da Er­werbsarbeit hier keine Rolle zu spielen scheint. Demgegenüber entwickelt Stahl eine Programmatik, in der er zeitgenössisches literarisches Engagement fordert, eine Literatur, die sich den gesell­schaftlichen Aporien stellt.