Nella Larsen: Seitenwechsel, Dörlemann

Irene Redfield flieht vor der Hitze eines heißen Sommertages ins Dachrestaurant des Drayton Hotels in Chicago. Sie traut ihren Augen kaum, als sie hier ihre Freundin aus Kindertagen wiedertrifft. Clare Kendry ist nach dem frühen Tod ihres Vaters bei weißen Verwandten aufgewachsen und der Kontakt zwischen den Freundinnen abgerissen. Zwei Jahre später zieht Clare nach New York und meldet sich bei Irene, die in Harlem lebt, während Clare in der …

Richard Price: Clockers, Fischer

Clockers - das sind schwarze Dealer, die weiße Klientel 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche beliefern. Hier im Slum, wo die Welt rau ist, steht die Polizei aggressiv daneben, die Stadt resigniert. Bis sich die Spannung wieder in einer Explosion entlädt. Spike Lee hat diesen Roman mit Harvey Keitel verfilmt hat. Er bildet den Grundriss für die gefeierte Fernsehserie "The Wire". »Richard Price entwirft in seinem Roman das Soziogramm einer …

Leslie Feinberg: Stone Butch Blues, Krug & Schadenberg

Buffalo, N.Y., eine Industriestadt in den sechziger Jahren. Hier verbringt Jess Goldberg ihre Kindheit und Jugend. Jess ist ein Mädchen, doch sie sieht aus wie ein Junge. Mit 15 hält sie es daheim nicht mehr aus. Sie haut ab. Sie sucht sich einen Job. Die Bar Abba’s bietet Jess eine Heimat – eine bunte Gemeinschaft von Butches und Femmes, von Huren und Drag Queens, von Schwarzen und Weißen. Eine Gemeinschaft, die nicht ungefährlich lebt. In den …

Ruth Liepman: Vielleicht ist Glück nicht nur Zufall. Erzählte Erinnerungen, edition fünf

Sie war Jüdin, Kommunistin und Widerstandskämpferin. Unerschrocken kämpfte sie für politisch Verfolgte, überstand zwei Weltkriege, gefährliche Jahre im Untergrund. Und sie liebte die Literatur: Nach Kriegsende setzte sich Ruth Liepman als literarische Agentin für »ihre« Autoren aus aller Welt ein. Erst mit 83 Jahren ließ sich die Grande Dame des Literaturbetriebs dazu bewegen, ihre Lebensgeschichte aufzuzeichnen. Ihre Erinnerungen, ohne …

Peter O. Chotjewitz, Jürgen Roth: Mit Jünger ein' Joint aufm Sofa, auf dem schon Goebbels saß, Büchse der Pandora

Im Herbst 2010 erteilte der Verlag dem Frankfurter Schriftsteller Jürgen Roth den Auftrag, die Lebenserinnerungen des bereits schwer erkrankten Peter O. Chotjewitz auf dessen Wunsch hin aufzuzeichnen, zu redigieren und herauszugeben. Aus mehr als 60 Stunden der so aufgezeichneten Schilderungen entstand im Laufe der folgenden Monate dieses Buch. Die Transkriptionen hatte Peter O. Chotjewitz vor seinem Tod im Dezember 2010 noch gegengelesen und …

Martin Büsser: Music is my Boyfriend. Texte 1990–2010, Ventil Verlag

Versammelt ausgewählte Texte Martin Büssers aus den letzten 20 Jahren, journalistische, essay­istische und literarische. Der Band zeigt die ­Entwicklung von einem nie auf Effekte und Beliebigkeit ­zielenden Musikjournalisten hin zu einem Autoren, der trotz begründeter Zweifel an der Pop­kultur als wich­tiger Impulsgeberin für gesellschaftliche ­Veränderungen festhielt. Das Buch führt vor Augen, welche Lücke Martin Büsser, der im September 2010 …

Insa Wilke: Ist das ein Leben. Der Dichter Thomas Brasch,, Matthes & Seitz

Insa Wilke beleuchtet in diesem ersten biografischen Essay über Thomas Brasch die Schnittstelle von Leben und Arbeiten und ermöglicht so einen neuen Blick auf die Bedeutung seines Werkes für unsere Zeit. Auf Grundlage umfangreicher Nachlassmaterialien zeichnet sie einen bisher unbeachteten Schreib- und Denkversuch nach, der von der historischen Zäsur 1989 auf das 21. Jahrhundert ausstrahlt. Wilkes Untersuchung zeigt, dass Brasch im Spiegel von …

Eva Illouz: Warum Liebe weh tut, suhrkamp

Warum tut Liebe weh, jedenfalls gelegentlich? Was fasziniert uns noch heute an Figuren wie Emma Bovary oder Heathcliff und Catherine, den unglücklich Liebenden aus Emily Brontës »Sturmhöhe«? Und vor allem: Was unterscheidet uns von ihnen? Gibt es einen Unterschied zwischen dem Liebeskummer zu Zeiten Jane Austens und der Art und Weise, wie wir ihn heute erfahren und damit umgehen? Eva Illouz zeigt, inwiefern der Liebesschmerz wesentlich von den …

Oliver Decker: Der Warenkörper. Zur Sozialpsychologie der Medizin, zu Klampen! Verlag

Die Ökonomisierung erfasst den menschlichen Körper, er wird zur Ware. Am deutlichsten ist das in der modernen Medizin. Sie braucht den Körper als Ressource, ob in der Stammzellforschung oder der Organtransplantation. So wird der menschliche Körper und werden seine Teile zum Handelsgut. Das war der Körper im historischen Umbruch zur Moderne schon einmal: Der ganz Europa erfassende Reliquienhandel machte menschliche Körperteile zum begehrtesten …

Sarah Glidden: Israel verstehen in 60 Tagen oder weniger, Panini

Die US-amerikanische Comicautorin und Journalistin Sarah Glidden nimmt 2007 erstmals an einer organisierten Reise nach Israel für junge Erwachsene jüdischer Herkunft teil. Da diese teils staatlich finanziert ist, erwartet Sarah eine Propagandatour und hat sich mit ausgiebiger Recherche im Voraus gewappnet. Doch als sie ankommt, geraten ihre Vorstellungen durch echte Begegnungen und komplexe Lebensgeschichten ins Wanken. Sarah Glidden nimmt uns …

Martina Lenzin: rpm, Reprodukt

Post-Punk: Do-It-Yourself und Arbeit im Kollektiv… Die Achtzigerjahre, der beginnende Ausverkauf des No-Future-Punks in einem von Maggie Thatcher regierten Großbritannien. Tin ist enttäuscht von der seelenlosen Massenware der Medienkonzerne und auch von der Ideenlosigkeit, mit der die Subkultur ihr begegnet. Er sucht nach Alternativen, startet ein Fanzine und plötzlich bietet sich die Möglichkeit, eine Band zu produzieren und ein Musiklabel zu …