Bini Adamczak: Beziehungsweise Revolution. 1917, 1968 und kommende, suhrkamp
Im Oktober 2017 jährte sich die Russische Revolution zum 100. Mal. Anlass genug, die Ereignisse von 1917 durch das Prisma 1968 zu betrachten und beide Revolutionen in ein Verhältnis wechselseitiger Kritik zu bringen. Während 1917 auf den Staat fokussierte, zielte 1968 auf das Individuum. In Zukunft müsste es darum gehen, die »Beziehungsweisen« zwischen den Menschen in den Blick zu nehmen. Das Buch analysiert die revolutionären Geschlechterverhältnisse als Verhältnisse, die zwischen Privatheit und Öffentlichkeit, »Nahbeziehungen« und »Fernbeziehungen« geknüpft sind – das Geschlecht der Revolution. So tritt ein Begehren zutage, das nach wie vor seiner Realisierung harrt: das Begehren nach gesellschaftlichen Beziehungsweisen der Solidarität.
»Beim Lesen dieses Buches fühlte ich mich "theoretisch zu Hause" wie lange nicht: Endlich sind mal linke und feministische Basics gleichermaßen selbstverständliche Grundlage der Argumentation. Und nicht nur das, auch der Anarchismus, der in Bezug auf "Beziehungsweisen" oft hellsichtiger war als der Marxismus, ist dabei. [...]. Und gleichzeitig erfährt man viel Interessantes über die Revolutionen, speziell über die von 1917. Dazu ist das Buch noch streckenweise regelrecht amüsant zu lesen, wenn auch nicht leicht.« (Antje Schrupp, Der Standard)