Lillian Hellman: Die Zeit der Schurken, Wagenbach

Als Lillian Hellman und ihr Lebensgefährte, der berühmte Krimi-Autor Dashiell Hammett, zu den McCarthy-Verhören geladen werden, verlieren die beiden nicht nur viel Geld und Aufträge, sondern vor allem viele vermeintliche Freunde, die sich plötzlich von ihnen abwenden.
Gegen den Rat ihres Anwalts verweigern beide die Auskunft über andere und nehmen die Folgen dieses mutigen Entschlusses in Kauf. Voller Wut und doch nüchtern gibt Hellman einen genauen Bericht über ein Land, das gestern wie heute seinem Überwachungs- und Verfolgungswahn nachgeht, mit allen verfügbaren Mitteln.

»An den amerikanischen Intellektuellen übt Hellman wütende Kritik. Sie hätten in der Mehrzahl gar nicht erst versucht, sich zu widersetzen und ihre Vernunft vorschnell der um sich greifenden Panik geopfert. Sie selbst versucht nur ansatzweise, den Terror und seine Gründe zu analysieren. Es geht ihr vor allem darum, zu rekapitulieren, was ihr widerfahren ist. Dabei verhehlt sie nicht, welche Anstrengung das kostet. Dass diese Anstrengung sich nicht im Stil niederschlägt, der ganz im Gegenteil leicht und beschwingt ist, geistreich, witzig und mit einer großartigen respektlosen Selbstironie, wie wir sie aus alten Hollywoodfilmen kennen, reflektiert die Gebrochenheit dieser Biographie.« (Buchladen zur Schwankenden Weltkugel, Berlin)