Jochen Schimmang: Grenzen. Ränder. Niemandsländer, Edition Nautilus
Eine persönliche transitorische Kulturgeschichte des Verschwindens, des Verstecks und der Poetik des Reisens.
Jochen Schimmang schreibt vom Glück, das an den Rändern verborgen liegen kann. Entlang seiner Autobiografie erzählt er davon, was es heißt, ein Kind der britischen Besatzungszone (und nicht eines deutschen Staates) zu sein. Er berichtet von frühen Grenzerfahrungen im "Zonenrandgebiet" und an der höllandischen Grenze, vom verträumten dänischen Fährhafen Rodbyhavn, vom räumlichen und zeitlichen Ende der Welt, vom Transit BRD-Westberlin und vom Transitorischen im Allgemeinen. Er schreibt eine persönliche Kulturgeschichte des Verschwindens, des Verstecks, des Unsichtbarwerdens und prägender Lektüren.
Diese literarischen Geländegänge führen sowohl in den englischen Klassenkampf wie zu Peter Handke in Chaville. Der Leser darf dem Autor in entlegenste Winkel folgen, auf Dachböden und in kindsgroße Löcher unterm Bahndamm. Festes Schuhwerk ist dazu nicht nötig. Es reichen Neugier und Entdeckerfreude.
»Es sind Flanerien, die noch einmal gedanklich wichtige Orte der eigenen Biografie abschreiten und als Motivation nutzen, um sein Reflexionsvermögen ordentlich auf Trab zu bringen. Und das gelingt Schimmang grandios. Getragen von einer eleganten, unaufgeregten Diktion, grundgelehrt und nicht auftrumpfend, schweifen seine Ortsbeschreibungen ab und aus.« (Frank Schäfer, taz)