Jonathan Lethem: Der Garten der Dissidenten, Fischer

Wegen der Affäre mit einem schwarzen Polizisten wird Rose Zimmer aus der kommunistischen Partei Amerikas ausgeschlossen. Zuvor war bereits ihr deutsch-jüdischer Ehemann Albert als Spion in die DDR verbannt worden. Dennoch hält die »Rote Königin« von Queens stur und tyrannisch an ihren politischen Überzeugungen fest. Ihre Tochter Miriam kann vor Roses erdrückendem Einfluss nur in die aufkommende New-Age-Bewegung fliehen. Miriams Sohn wächst dagegen in einer Welt auf, in der gesellschaftliche Ideale bloß noch belächelt werden. Und doch kämpfen all diese unvollkommenen Menschen darum, ihre utopischen Träume in einem Amerika zu verwirklichen, in dem jedem radikalen Lebensentwurf mit Hass oder Gleichgültigkeit begegnet wird.

»Jonathan Lethem hat in seinem neuen Roman der New Yorker Linken ein Denkmal gesetzt […] Dabei interessiert sich Lethem nicht für pompöse linke Selbstinszenierungen, sondern spürt den oft unscheinbaren Formen des Widerstands nach [...] Der Gefahr, dabei ins Banale abzugleiten, begegnet er, indem er das Randständige kurzerhand zum Zentrum erklärt. So sind seine Helden keine Chefideologen und Gewerkschaftsbosse, sondern linienuntreue Grenzgänger, die nicht selten mit den Apparatschiks ihrer eigenen Gesinnungsgenossen in Konflikt geraten. [...]Stets droht dem von rebellischem Schwung getragenen Roman die Idealisierung seiner dissidenten Helden, doch Lethem bannt diese Gefahr auch immer wieder. « (Kerstin Cornils, jungle world)