Gabriele Tergit: Vom Frühling und von der Einsamkeit, btb

Die Gerichtsreportagen, die Gabriele Tergit ab 1924 für den Berliner Börsen-Courier, ab 1925 für das Berliner Tageblatt und ab 1929 auch für die Weltbühne in der ihr eigenen literarischen Sprache schrieb, bilden das Herzstück ihrer journalistischen Arbeit. Tergit verstand den Gerichtssaal als Bühne, auf der sich bei jeder Verhandlung ein neues Stück abspielte. Dabei interessierte sie vorrangig der sonderbare Einzelfall, der interessante, merkwürdige, tragische Charakter des Tatbestands und der Angeklagten. Und doch beobachtete sie in jedem Fall, der bei Gericht verhandelt wurde, stets das Ringen der gesellschaftlichen Kräfte im Hintergrund, die soziale Misere, die die Menschen erst zu verbrecherischen Taten treibt.
Kein historischer Bericht, keine Chronik zeigen die Weimarer Republik und die Zwischenkriegszeit klarer, hellsichtiger und vielschichtiger als Tergits journalistische Arbeiten.

»Tergits knapp gefasste Texte lesen sich wie präzise Milieustudien einer Gesellschaft im Umbruch. […] (und) ermöglichen einen tiefen Einblick in das von Klassenkonflikten und vielfältigen Kämpfen um Emanzipation geprägte Großstadtleben in der Weimarer Republik.«« (Thomas Wagner, Neues Deutschland)


»Gerichtsreportagen, die auch heute nicht antiquiert wirken, sondern - wie gute Literatur - unterhalten, empören, aufklären, die Bekanntschaft mit den Menschen vertiefen.« (Jens Bisky, Süddeutsche Zeitung)