Alexandra Schauer: Mensch ohne Welt, suhrkamp

»Die Menschen können sich heute eher ein Ende der Welt als ein Ende des Kapitalismus vorstellen«, lautet ein oft zitierter Befund. Alexandra Schauer geht dieser spätmodernen Malaise in ihrem überaus materialreichen Buch auf den Grund. In drei historischen Rekonstruktionsbewegungen zeigt sie am Wandel der Zeiterfahrung, der Öffentlichkeit und der Stadt, wie es kam, dass die Welt als Ort wechselseitiger Verständigung und gemeinsamen Handelns an Bedeutung und die für die politische Moderne einst so zentrale Idee der Gestaltbarkeit von Gesellschaft an Strahlkraft eingebüßt hat. Das hat schwerwiegende Konsequenzen für das vergesellschaftete Individuum der Gegenwart, das sich in der von ihm hervorgebrachten Wirklichkeit nicht mehr aus- und wiedererkennt.

»Für ihre pessimistische Diagnose führt die klar strukturierte und gut geschriebene Studie viele überzeugende Belege und genaue Beobachtungen an. Allein aus diesem Grund handelt es sich um eine wichtige und wertvolle Analyse unserer Gegenwart. Vor allem aber macht Alexandra Schauer unter dem Rückgriff auf einschlägige Theorien der Moderne deutlich, dass die Welt nicht einfach vorhanden ist wie ein Ding, sondern schrumpfen und sogar verloren gehen kann, wenn sie nicht wieder erzeugt wird durch mutige Handlungen, die einen neuen Anfang machen und in die Zukunft weisen.« (Deutschlandfunk)