Domenico Müllensiefen: Aus unseren Feuern, Kanon Verlag
Sie sind jung, und sie heißen Heiko, Mandy, Jana oder Raik. Sie sind die Witzfiguren und die Arbeitstiere unserer Gesellschaft. Sie sind müde, sie sind wütend, sie rauchen. Doch sie leben jetzt. Aus ihren Feuern.
Das sagen wir:
»Der Ich-Erzähler Heiko arbeitet in Leipzig als Leichenbestatter. Sein inzwischen eher beschauliches Leben gerät aus den Fugen, als er seinen ehemaligen Freund Thomas bestatten muss, der bei einem Autounfall ums Leben kam. Das ist Anlass für Heiko, eine ganze Reihe einschneidender Lebensstationen seiner Jugend seit der Jahrtausendwende zu erinnern.
Diese Coming-of-Age-Story wechselt zwischen verschiedenen Zeitebenen und erzählt von den damaligen Freunden Karsten und Thomas, die sich aber längst aus den Augen verloren haben. Die Geschichte, die sich im Rückblick entwickelt, ist eine Mischung aus Krimi, Milieustudie und Generationenporträt. Es geht um erste Liebe, Fußball, Autoklau und Pyromanie, aber auch um Hoffnungen und Resignation. Dem Autor gelingt in seinem Debütroman eine selten so anzutreffende detaillierte, fast poetische Beschreibung ostdeutschen Arbeitsalltags jener Jahre (miese Jobs, miese Bezahlung, Pendeln, etc.). Man erfährt viel über Arbeit von Bestattern, Elektrikern oder im Schlachthof.
Diese Geschichte über das Erwachsenwerden Ende der 1990er ist auch eine über die ungelösten Konflikte der Nachwendezeit, über Aufbruch und Stillstand - natürlich auch über Verlusterfahrungen und was es heißt zu scheitern, weiterzumachen oder neu zu beginnen.« (R.)