Theresia Enzensberger: Auf See, Hanser

Yada wächst als Bürgerin einer schwimmenden Stadt in der Ostsee auf. Ihr Vater, ein libertärer Tech-Unternehmer, hat die Seestatt als Rettung vor dem Chaos entworfen, in dem die übrige Welt versinkt. In den Jahren seit ihrer Gründung ist der Glanz vergangen, Algen und Moos überwuchern die einst spiegelnden Flächen. Yadas Vater fürchtet, sie könne das Schicksal ihrer Mutter ereilen, die vor ihrem Tod an einer rätselhaften Krankheit litt. Und Yada macht eines Tages eine Entdeckung, die alles ins Wanken bringt. Klug, packend und visionär erzählt Theresia Enzensbergers großer Roman von den utopischen Versprechen neuer Gemeinschaften und dem Glück im Angesicht des Untergangs.

Das sagen wir:

»Helena und Yada heißen die beiden wegweisenden Protagonistinnen um die sich der Roman dreht. Sie befinden sich in der Zukunft und der Vergangenheit, oder vielleicht doch in der Gegenwart - so klar ist das nicht immer. Die eine ist jung und sowohl materiell als auch psychisch größenwahnsinniger Zukunftvisionen anderer abhängig. Die andere ist älter und scheint autonom. Zwischendurch taucht Charles Darwin auf, der den Adlerfregattvogel nicht zu schätzen weiß und eine karge Vulkanlandschaft mit tropischen Pflanzen dekoriert. Auch der Sinn vom Wahrheitsanspruch historisch überliefernder Piratengeschichten wird verhandelt.
Theresia Enzensbergers zweiter Roman ist eine fiktionale Zeitreise auf Land und Wasser mit spannend dargestellten Charakteren und einer Rahmenhandlung, die in nicht gleich durchschaubarer Weise mit dem herausgearbeiteten Archivmaterial kolonialer Hybris verwoben ist.« (M.)