Ute Wieners: Zum Glück gab es Punk, Edition Region + Geschichte
Ute Wieners erzählt, wie aus einem verschlossenen, unglücklichen Mädchen eine selbstbewusste junge Frau wird. Denn: Zum Glück gab es Punk.
Utes Kindheit ist geprägt von Lieblosigkeit, Einsamkeit und Gewalt. Vor dem Horror der Familienverhältnisse, dem Mobbing in der Schule und dem Mief der Provinzmetropole Hannover flieht sie in Traum- und Parallelwelten. Doch nach dem Besuch eines Punkkonzerts weiß sie, wohin die Reise gehen wird. Ute ändert ihr Leben und wird Punk. Aber es ist nicht einfach, sich den gewalttätigen und sexistischen Strukturen der Gesellschaft zu entziehen, denn auch diejenigen, die sich dagegen stellen, kennen nichts anderes.
Ute Wieners entwirft ein Sittenbild der 1960er bis 1980er Jahre. Schonungslos berichtet sie von der hannoverschen Studentenbewegung, die sie als Kind erlebte, von Straßenschlachten mit der Polizei und von den Chaostagen. Böse und ironisch erzählt sie von gewalttätigen Skinheads und Normalbürgern, von kurzzeitigen Drogenfluchten, von der Gründung der Anarchistischen Pogopartei und zeichnet eine radikal subjektive Geschichte des Punk – nicht nur in Hannover.
»Überzeugend beschreibt sie, wie aus dem passiven Leid vereinzelter Außenseiter ein arrogantes und aggressives Statement vieler werden konnte. Der Leser erfährt aber auch so einiges über die chauvinistischen Hackordnungen in der damaligen Punkszene, und wie sie sich gerade in Geschlechterfragen als ein "Haufen von verkleideten Spießern und Kleinbürgern" erwies.« (taz)