Aisha Franz: Work-Life-Balance, Reprodukt

Aisha Franz, Work-Life-Balance
Anita, Rex und Sandra stolpern durch die moderne Arbeitswelt. Statt des schillernden Lifestyles, den trendige Start-ups und die hippe Kunstszene versprechen, wartet die bittere Realität auf sie: Frust über den ausbleibenden künstlerischen Erfolg, Unterforderung am Arbeitsplatz, Geldsorgen. Alle drei finden einen persönlichen, höchst fragwürdigen Umgang mit ihren Problemen und geraten in immer weitere Verstrickungen. Bald finden Anita, Rex und …

Bianca Schaalburg: Der Duft der Kiefern, Avant-Verlag

Bianca Schaalburg, Der Duft der Kiefern
In "Der Duft der Kiefern" taucht die Berliner Autorin in ihre Kindheit ein und stößt dabei auf Verdrängung und Lügen. Was hat ihr Großvater Heinrich, angeblich als Buchhalter bei der Wehrmacht in Riga stationiert, von den Gräueltaten der Nazis gewusst? War er vielleicht selbst beteiligt? Bald stellt sich die Frage nach der Mitschuld ihrer Familie. Sie erfährt, dass diese in einem Haus lebte, das ehemals von jüdischen Mitbürgern bewohnt war. Hat …

Matthias Lehmann: Parallel, Reprodukt

Matthias Lehmann, Parallel
Karl Klings Geschichte ist eine Offenbarung. Eine Offenbarung gegenüber seiner Tochter Hella, die viele Jahre zuvor den Kontakt zu ihm abgebrochen hat. Karls Brief an sie ist nichts weniger als der Versuch, ihr jenen Unbekannten vorzustellen, der ihr Vater ist, ihr jedoch nie ein Vater zu sein vermocht hatte. Im Rückblick auf sein Leben erfahren Hella und die Leser:innen von Karls gescheiterten Ehen, zerrütteten fami- liären Beziehungen - und …

Hervé Guibert: Dem Freund, der mir das Leben nicht gerettet hat, August Verlag

Hervé Guibert, Dem Freund, der mir das Leben nicht gerettet hat
In erschütternder Klarheit schildert Dem Freund, der mir das Leben nicht gerettet hat die Erfahrung einer Aids-Diagnose in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre. Wir folgen dem Erzähler von einem Arzttermin zum nächsten. Wir erfahren vom Fortschreiten der Krankheit, den Reaktionen der Freunde und Freundinnen und immer wieder von den Versprechen auf Heilung, an die sich der Erzähler klammert, wie von der tiefen Verzweiflung, in die ihn ihre …

Sasha Marianna Salzmann: Im Menschen muss alles herrlich sein, suhrkamp

Sasha Marianna Salzmann, Im Menschen muss alles herrlich sein
Wie soll man »herrlich« sein in einem Land, in dem Korruption und Unterdrückung herrschen, in dem nur überlebt, wer sich einem restriktiven Regime unterwirft? Wie soll man diese Erfahrung überwinden, wenn darüber nicht gesprochen wird, auch nicht nach der Emigration und nicht einmal mit der eigenen Tochter? »Was sehen sie, wenn sie mit ihren Sowjetaugen durch die Gardinen in den Hof einer ostdeutschen Stadt schauen?«, fragt sich Nina, wenn sie …

Dietmar Dath: Gentzen oder: Betrunken aufräumen, Matthes & Seitz

Dietmar Dath, Gentzen oder: Betrunken aufräumen
Der deutsche Logiker Gerhard Gentzen zählte zu den genialsten seines Fachs. Doch wer erinnert sich an ihn? Dietmar Dath macht sich in diesem erstaunlichen, mitreißenden Roman mit Laura und Jan auf die Suche nach jemandem, an den sie sich nicht mehr erinnern. Der Leser betritt einen Denkraum, in dem nicht nur Gerhard Gentzen aufritt, sondern auch noch ganz andere Figuren: Dietmar, der seit zehn Jahren an einem Roman über einen berühmten Logiker …

Adelheid Duvanel: Fern von hier, Limmat Verlag

Adelheid Duvanel, Fern von hier
Adelheid Duvanel ist eine Meisterin der kleinen Form. Die radikale poetische Kraft ihrer Sprache macht sie zu einer der bedeutendsten Stimmen der Schweizer Literatur des 20. Jahrhunderts. Ihre kurzen Erzählungen sind Momentaufnahmen aus dem Leben von meist versehrten Existenzen, die sich aber in ihren fatalen Verhältnissen mit schlafwandlerischer Sicherheit bewegen. In ihrem eigensinnigen Beharren auf ihrer Sicht der Welt bewahren sie sich ihre …

Leïla Slimani: Das Land der Anderen, Luchterhand

Leïla Slimani, Das Land der Anderen
Mathilde, eine junge Elsässerin, verliebt sich am Ende des Zweiten Weltkriegs in Amine Belhaj, einen marokkanischen Offizier im Dienst der französischen Armee. Die beiden heiraten und lassen sich in der Nähe von Meknès nieder, am Fuß des Atlas-Gebirges, auf einem abgelegenen Hof, den Amine von seinem Vater geerbt hat. Während er versucht, dem steinigen Boden einen kargen Ertrag abzutrotzen, zieht Mathilde die beiden Kinder groß. Voller …

Gabriele Tergit: So war's eben, Schöffling + Co.

Gabriele Tergit, So war's eben
Noch einmal einen großen Roman schreiben - das war, nach den »Effingers«, Gabriele Tergits größter Wunsch. Dieser Roman »So war's eben«, der jetzt erstmals aus dem Nachlass der Autorin erscheint, erzählt das Durchschnittsleben von reichen und bescheidenen Familien in der Zeit von 1898 bis in die fünfziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Während die Geschicke der Familien ihren Lauf nehmen, tobt der Erste Weltkrieg, die Weimarer Republik mit …

Koschka Linkerhand: Ein neuer, ein ganz anderer Ort, Querverlag

Koschka Linkerhand, Ein neuer, ein ganz anderer Ort
Irgendwann im 18. Jahrhundert, irgendwo in den Appalachen in einer puritanischen Missionsgemeinde behauptet eine Pfarrersfrau, einst Pirat gewesen zu sein. Anne Burleigh sagt es nicht laut, sondern leise, nur für sich - während kein Weg aus ihrem arbeitsreichen Alltag in dem viel zu kalten Landstrich führt. Miss Cleave, die Lehrerin ihrer Kinder, ermutigt Anne, sich die Dinge übers Lesen und Erzählen anzueignen. Können Buchstaben tatsächlich …

Octavia E. Butler: Wilde Saat, Heyne

Octavia E. Butler, Wilde Saat
Doro ist ein Unsterblicher, der seit der Zeit der Pharaonen auf unserer Welt ist. Er beherrscht die Fähigkeit, menschliche Körper zu übernehmen, so meisterhaft, dass er nicht getötet werden kann. Seit tausend Jahren greift Doro immer wieder in die Geschicke eines kleinen afrikanischen Dorfes ein. Er entscheidet, wer mit wem Kinder zeugen darf, um so einen perfekten Menschen zu züchten. Doch eines Tages verwüsten Sklavenhändler sein Dorf und …

Dmitrij Kapitelman: Eine Formalie in Kiew, Hanser

Dmitrij Kapitelman, Eine Formalie in Kiew
"Eine Formalie in Kiew" ist die Geschichte einer Familie, die einst voller Hoffnung in die Fremde zog, um ein neues Leben zu beginnen, und am Ende ohne jede Heimat dasteht. Erzählt mit dem bittersüßen Humor eines Sohnes, der stoisch versucht, Deutscher zu werden. Dmitrij Kapitelman kann besser sächseln als die Beamtin, bei der er den deutschen Pass beantragt. Nach 25 Jahren als Landsmann, dem Großteil seines Lebens. Aber der Bürokratie ist keine …

Dilek Güngör: Vater und ich, Verbrecher Verlag

Dilek Güngör, Vater und ich
Als Ipek für ein verlängertes Wochenende ihren Vater besucht, weiß sie, dass er auf dem Bahnhofsplatz im Auto auf sie warten und sie nicht am Zug empfangen wird. Im Elternhaus angekommen sitzt sie in ihrem früheren Kinderzimmer, hört ihn im Garten, im Haus, beim Teekochen. Die Nähe, die Kind und Vater verbunden hat, ist ihnen mit jedem Jahr ein wenig mehr abhandengekommen, und mit der Nähe die gemeinsame Sprache. Ipek ist Journalistin, sie hat …

Shida Bazyar: Drei Kameradinnen, KiWi

Shida Bazyar, Drei Kameradinnen
In ihrem neuen Roman erzählt Shida Bazyar voller Wucht und Furor von den Spannungen und Ungeheuerlichkeiten der Gegenwart - und von drei jungen Frauen, die zusammenstehen, egal was kommt. Seit ihrer gemeinsamen Jugend in der Siedlung verbindet Hani, Kasih und Saya eine tiefe Freundschaft. Nach Jahren treffen die drei sich wieder, um ein paar Tage lang an die alten Zeiten anzuknüpfen. Doch egal ob über den Dächern der Stadt, auf der Bank vor dem …

Ulrike Edschmid: Levys Testament, suhrkamp

Ulrike Edschmid, Levys Testament
In Berlin haben sie sich kennengelernt, in London werden sie ein Paar. Ihre Tage verbringen sie im Gerichtssaal des Old Bailey, um Anarchisten zu unterstützen, denen drakonische Haftstrafen drohen. Streiks, Hausbesetzungen, Anschläge der IRA und die harten Reaktionen der Regierung bestimmen den Alltag im Winter 1971. Schwerelos wie im Traum erkunden die beiden die Stadt. Über seine jüdische Familie weiß der Engländer (wie die Erzählerin den …

Mirna Funk: Zwischen Du und Ich, dtv

Mirna Funk, Zwischen Du und Ich
Wenn Nike ihre Wohnung in Berlin-Mitte verlässt, muss sie am Stolperstein ihrer Urgroßmutter vorbei. Nike ist als Jüdin in Ostberlin aufgewachsen, jede Straße trägt Erinnerung, auch schmerzhafte. Als sie ein Jobangebot in Tel Aviv bekommt, nimmt sie an. Dort trifft sie Noam, er ist Journalist, seine Geschichte ist tief und komplex. Nike lässt ihn in ihr Leben, als ersten Mann seit Jahren. Doch zwischen ihr und Noam steht Noams Onkel Asher. Der …

Tijan Sila: Krach, KiWi

Tijan Sila, Krach
Eine Punkband in der Pfälzischen Provinz der Neunzigerjahre - was kann da schon schiefgehen? In seinem unverwechselbaren Ton schreibt Tijan Sila einen humorvoll wilden, zarten Roman über die identitätsstiftende Kraft von Subkulturen. 1998, inmitten der Baseballschlägerjahre, gründet der 18-jährige Gansi mit seinen Freunden in der Kleinstadt Calvusberg die Punkband Pur Jus. Während es seinen Eltern, die vor vielen Jahren aus Bosnien nach …

Tom Schmieder: Als wir einmal fast erfolgreich waren, Liesmich Verla

Tom Schmieder, Als wir einmal fast erfolgreich waren
Spätherbst 1979. Westberlin: Vor dem Hintergrund der niedergehenden linken Bewegung nimmt uns Langzeitstudent Mark auf seinen Schultern mit durch verrauchte Kneipenabende, revolutionäre Aktionen und den persönlichen Kampf gegen Bedeutungslosigkeit. Egal ob er als Linkssektierer oder Abenteurer wahrgenommen wird, zusammen mit Kumpel Kraschno teilt er nicht nur die innere Überzeugung, sondern plant auch unermüdlich den nächsten Schlag gegen das …

Sara Paretsky: Landnahme, Argumen/ariadne

Sara Paretsky, Landnahme
Das Klimpern eines Plastikpianos in einer Unterführung lässt Privatdetektivin V. I. Warshawski nicht mehr los. Auf den Spuren der obdachlosen Musikerin durchstreift sie die Ufermeile am Lake Michigan, wo ein neues Bauprojekt geplant ist. Doch nach einem Eklat bei der Stadtteilversammlung gibt es Tote. Wer betreibt hier Stadtentwicklung mit dem Holzhammer? Chicago, Moloch am Lake Michigan, Hochburg der Wirtschafts­wissen­schaften: Hier ist …

Ottessa Moshfegh: Der Tod in ihren Händen, Hanser

Ottessa Moshfegh, Der Tod in ihren Händen
Nach „Mein Jahr der Ruhe und Entspannung“ erzählt Ottessa Moshfegh in ihrem neuen Roman „Der Tod in Ihren Händen“ eine Kriminalgeschichte der anderen Art: spannend, beängstigend, bewegend. Bei Sonnenaufgang läuft Vesta mit ihrem Hund eine Runde durch den Wald – die tägliche Routine einer einsamen alten Frau –, als sie einen Zettel findet: „Ihr Name war Magda. Niemand wird je erfahren, wer sie getötet hat. Hier ist ihre Leiche.“ Obwohl von der …