Carsten Tabel: Vier halbe Amerikaner, Marix Verlag

Christian, Dana, Franz und Mitch sind halbe Amerikaner. Als vaterlose Kinder deutscher Mütter und amerikanischer Soldaten identifizieren sich die vier Freunde auf tragikomische Weise mit dem Land der Väter, das sich aus Amerikaerzählungen, Hollywoodfilmen und eigenen fantastischen Vorstellungen zusammensetzt. Als Christian zu Beginn der Semesterferien unverhofft ein Sparbuch in die Hände fällt, bricht er kurzerhand alleine in die USA auf. Um seinen Vater zu finden? Um endlich ein ganzer Amerikaner zu werden? Und was wird aus seiner kaum gelebten Liebe zu Dana? Das verheißungsvolle Land präsentiert sich anders als erwartet und es beginnt eine abenteuerliche Reise.

Das sagen wir:

»Carsten Tabels Roman hängt mir auf eine melancholisch und schöne Weise nach. Er beginnt mit einer Coming of Age-Erzählung vierer Freund:innen aus der Perspektive Christian Pietzschs aus Weilberg in Hessen. Christian steht immer etwas außerhalb des Geschehens mit all seinen ambivalenten Gefühlen. Nur seinen Dad sieht er deutlich und klar auf dem alten und einzigen Schwarzweißbild, das er von ihm hat. Er, ein G.I. aus Amerika, stationiert in der kleinen Stadt, hat Christian und seine Mutter recht schnell verlassen. Umso ungebrochener ist seine Sehnsucht nach ihm - und nach Amerika.
Der unerreichbare Vater, das unerreichbare Amerika. Beides sind Orte voller schöner Bilder, Wünsche und vielleicht auch Illusionen, die Christian helfen, alles was ist ein bisschen hinter sich zu lassen. Er zieht los, von seiner hessischen Herkunftsprovinz in zuvor ferne us-amerikanische Provinzen. Der Roadtrip beginnt. Christians Blick auf die Menschen, die er trifft, ist ungeschönt, warm und nie abfällig. Witzigste Situationen, Gespräche und Beschreibungen machen die Reise unermüdlich und nahbar. Alle Figuren sind einfach komisch und deshalb fühlt man sich zu ihnen auch so hingezogen.
FAZIT: Das Buch ist leicht und witzig und hin und wieder wird einem etwas schwer ums Herz.« (M)