Ciani-Sophia Hoeder: Vom Tellerwäscher zum Tellerwäscher, hanserblau
Als Ciani-Sophia Hoeder 14 Jahre alt war, ging sie mit ihrer Mutter das erste Mal zur Berliner Tafel. Sie erzählte niemandem davon, schämte sich, dass ihre Familie arm war - denn Armut ist ein Schimpfwort, ein Symbol des persönlichen Versagens. Dass es sich in Wahrheit um ein strukturelles Problem handelt und sozialer Aufstieg in Deutschland längst nicht so leicht möglich ist, wie gern suggeriert wird, wurde ihr erst später klar.
Ciani-Sophia Hoeder beleuchtet die Schnittstellen von Geld, Scham und Macht und zeigt, wie Klasse sich mit anderen Diskriminierungsformen vermischt. Sie spricht mit Expert:innen, Aktivist:innen, armen und reichen Menschen und macht deutlich, wie fehlende Chancengleichheit dieses Land prägt - und wie wir das evtl. ändern könnten.
»Frauen und rassistisch ausgegrenzte Menschen waren schon immer Teil der Arbeiterklasse. Vor allem diese Analyse Hoeders ist wichtig. Denn viele spielen heute Klassenfragen gegen Diversitätsfragen aus, indem sie feministische und antirassistische Forderungen nach Quoten oder sensibler Sprache für weniger wichtig erachten als Arbeitskämpfe. Dabei hängt beides zusammen: Wir können nur ausbeuten, wenn wir ausgrenzen.« (Julia Fritzsche, Bayern 2 Zündfunk)