Kevin Lambert: Querelle de Roberval, secession
Arbeitskampf in einem Sägewerk im kanadischen Norden: Ein ganzes Jahr lang streikt die Belegschaft der Scierie du Lac vergeblich für bessere Arbeitsbedingungen, bis sich der Zorn der Beschäftigten in einer Gewaltorgie entlädt. Mittendrin Querelle, der überirdisch schöne schwule Sexgott aus Jean Genets jahrzehntelang verbotenem Buch und seine queere Freundin Jézabel, die gemeinsam das Weltbild der rassistischen, homophoben Proletarier gründlich durcheinanderwirbeln. Ein vielstimmiger, überbordender, tragischer Roman um Wutbürgertum, Ausbeutung und Umweltzerstörung, enthemmte Sexualität, die Ästhetik des Verbrechens und den verzweifelten Kampf gegen das gnadenlose Räderwerk des Kapitalismus.
Inspiriert von Fassbinder, Genet und Pasolini setzt der junge Quebecer Romancier Kevin Lambert der französischsprachigen Arbeiterklasse des weiten Nordens ein einzigartiges literarisches Denkmal. Sein Querelle de Roberval verschmilzt Dialekt, Gewerkschaftsslang und hochliterarischen Stil zu einem atemberaubenden Abgesang auf die Widersprüche antikapitalistischer Bewegungen.
Aggressiv, poetisch und lustvoll – als hätten Emile Zola und Virginie Despentes gemeinsam Crack geraucht.
»Lambert gelingt gleichermaßen eine Gewerkschafts- und eine Gaysatire, die Salz in die Wunde vermeintlich linken und weißen homosexuellen Selbstverständnisses streut. Das Besondere an diesem Roman jenseits des hochaktuellen Inhalts ist seine Ästhetik: Lamberts Prosa oszilliert virtuos zwischen verschiedenen Genres: Satire, Groteske, griechische Tragödie, Porno und École de la Chainsaw, einem Genre, das sich dem harten Land- und Waldleben Québecs widmet.« (Angelo Algieri, der Freitag)