Manès Sperber: All das Vergangene … Ausgewählte Werke, Band 1, Sonderzahl Verlag
Manès Sperber blieb zeit seines Lebens »der besessene Erbe des Vergangenen«, das nicht aufhört fortzuleben – und sei es in den »Falten der Geschichte«. Aufmerksam und tätig ist er Zeuge seiner selbst, seiner Zeit. Sie bedeutet ihm Lehrzeit; Wege können zu Irrwegen werden: Er vergisst nichts, auch nicht, wie leicht man sich in den Räumen der Zeit verlieren kann. Die Bücher Manès Sperbers, eines der wichtigsten Autoren der 70er und 80er Jahre des letzten Jahrhunderts waren in den letzten Jahrzehnten nur mehr im modernen Antiquariat greifbar. Nun ist es nach mehrjährigen Vorarbeiten gelungen, eine kommentierte Auswahl aus Sperbers Werk endlich wieder zugänglich zu machen.
Den Auftakt der Edition bildet die dreiteilige Autobiografie 'All das Vergangene …', die in den Jahren von 1975 bis 1977 erschien. Im Frühjahr 2024 folgten Band 2 mit seiner bekannten Romantrilogie "Wie eine Träne im Ozean" sowie Band 3, der die wichtigsten Essays zur Kulturtheorie und Gesellschaftsanalyse versammelt. Alle Bände bieten einen Stellenkommentar, um historische Bezüge aufzuschlüsseln, sowie ein kontextualisierendes Nachwort, das in die jeweiligen Texte einführt.
»›All das Vergangene …‹ gehört zu den bedeutendsten Erinnerungsbüchern des 20. Jahrhunderts. Sein Autor – Jude, Psychologe, Kommunist, Emigrant, Renegat, Intellektueller, Schriftsteller – hat die Katastrophen dieses finsteren Jahrhunderts durchlebt, durchlitten und literarisch gestaltet. Die Romantrilogie ›Wie eine Träne im Ozean‹ ist von Heinrich Böll mit Tolstois ›Krieg und Frieden‹ verglichen worden. Aus wenigen Werken erfährt man so viel über die Innenseite des Kommunismus wie aus diesem Roman und der Autobiografie, über die Gnadenlosigkeit und den Zynismus, mit dem die Kommunistische Partei mit den eigenen Leuten verfuhr, über die Pervertierung einer menschheitserlösenden Idee zur menschenfressenden Bürokratie.« (Martin Ebel, Tages-Anzeiger)