Felix Klopotek/Peter Scheiffele (Hg.): Zonen der Selbstoptimierung, Matthes & Seitz

Ob bei der Arbeit, in Schule und Familie, in der Therapie oder beim Stylisten, in der Kneipe oder im Club, im Fitnessstudio oder im Doppelbett: In allen Sphären des Lebens hat sich das Diktat der Leistungssteigerung durchgesetzt. Überall wird optimiert, verglichen und bewertet, um noch besser zu funktionieren und noch mehr herauszuholen. Doch die verschiedenen Zonen der Selbstoptimierung lassen sich auch mit der besten App nicht unter einen Hut bringen. Gute Eltern können nur bedingt coole Hipster sein, und die Herausforderungen des Nachtlebens werden zum Risiko für den Job. Irgendwann verkeilen sich die optimierten Abläufe, die modernen Performer geraten ins Straucheln, und die schreckliche Müdigkeit stellt sich ein.
Dieser Band versammelt polemische, gesellschaftskritische, spöttische und poetische Berichte aus den Zonen der Selbstoptimierung. Sie beleuchten die konkreten Folgen unserer tragikomischen Betriebsamkeit und zeigen den gestressten Menschen, dessen Durst nach vollem Leben sich im überhitzten Leerlauf erschöpft.

»Das Buch liefert das soziologische Porträt der urbanen Mittelschicht, deren Alltag an Tempo zugelegt hat. Es zeigt, wie dem Beschäftigtsein ein absoluter Wert zugeschrieben wird, während Zu-Viel-Zeit-Haben Scheitern bedeutet, genauso wie zu wenig Likes in den sozialen Netzwerken, wie auch der Permanentblick aufs Smartphone Angst enthüllt: Keine Nachricht hieße, sozial nicht eingebunden zu sein. [...] Wie man dem Hamsterrad des allumfassenden Zweckdenkens entkommt, darüber findet sich hier nichts. Aber indem die Autorinnen und Autoren das Phänomen entblättern und zeigen, dass Schönheit, Schlau- und Schnellsein das Leben nicht leichter machen, liefern sie einen nützlichen Beitrag.« (DRadio Kultur)