Carl Cederström/André Spicer: Das Wellness-Syndrom. Die Glücksdoktrin und der perfekte Mensch, Edition Tiamat

In diesem Buch argumentieren Carl Cederström und André Spicer, dass sich der allgegenwärtige Druck, unser Wohlbefinden zu maximieren, inzwischen gegen uns richtet, uns schlecht fühlen lässt und dazu führt, dass wir uns in uns zurückziehen. Das Wellness-Syndrom folgt Gesundheitsfreaks, die bis zum Äußersten gehen, um die perfekte Diät zu finden, Angestellten, die den Tag mit einer Tanzparty beginnen, und den »Self-Trackern«, die alle Körperdaten messen, einschließlich ihrer Toilettengewohnheiten. Das ist eine Welt, in der sich gut fühlen ununterscheidbar geworden ist von gut sein.
Vorstellungen von sozialer Veränderung sind auf Träume individueller Verwandlung reduziert, politische Debatten werden von ödem Moralisieren ersetzt, und wissenschaftliche Beweise werden gegen New-Age-Täuschungen eingetauscht. Eine anschauliche und witzige Diagnose des Wellnesskults für jeden, der misstrauisch ist gegenüber der unablässigen Suche nach mehr Glück und Gesundheit.

»Immer mehr Menschen führen das eigene Leben wie ein Geschäft und versuchen, noch in ihrer Freizeit effizient zu sein. Cederström und Spicer schildern diesen Wandel von der "Work-Ethic" zur "Workout-Ethic" scharfzüngig, mit einem Auge für absurde Auswüchse. « (DRadio Kultur)

»An den Studien von Christopher Lasch und Richard Sennett zum Narzissmus und den Governmentality Studies orientiert, zeigen die Autoren plausibel, wie der Appell an die positive und ganzheitliche Kraft der Arbeitssubjekte vor sich geht, um damit neue Kontrollformen und Effizienzsteigerung zu etablieren.« (taz)